Gut 460 Flüchtlinge leben Aktuell in Spenge. Das sind mehr als im Jahr 2015. Für den Verein, der sich um die asylsuchenden Menschen kümmert, bringt das neue Aufgaben und Herausforderungen mit sich
2013 startete die ehrenamtliche Begleitung geflüchteter Menschen in Spenge mit einem Arbeitskreis, aus dem 2016 der Verein „Asyl Spenge“ entstand. Wer glaubt, die Aufgaben und Herausforderungen dessen Mitglieder seien mittlerweile weniger geworden, irrt. „Heute leben 463 Flüchtlinge in Spenge, das sind deutlich mehr als 2015″, berichtete Vereinsvorsitzende Annegret Beckmann jetzt bei der Jahreshauptversammlung. Allein aus der Ukraine sind zurzeit 171 Menschen, davon 92 Minderjährige, in Spenge untergebracht. Auch zwei afghanische Ortskräfte samt Familien leben in einer der zehn städtischen Unterkünfte. „Wir brauchen weitere Unterstützung in vielen Bereichen“, appellierte Kassierer Karl Hankel an interessierte Bürger, sich bei Asyl Spenge einzubringen. Möglichkeiten dafür gebe es viele. ,,In unseren Sprachkursen sitzen Menschen vom Analphabeten bis zum Advokaten und von jung bis alt“, berichtete der ehemalige Grundschulrektor. In solch gemischten Gruppen sei es schwierig, einen für alle passenden Unterricht zu gestalten. Durch mehr ehrenamtliche Kräfte könnten die Lerngruppen besser aufgeteilt und betreut werden. Fachliche Unterstützung dabei bietet demnächst Annette Grieße-Stöck, die als ausgebildete Lehrerin für Deutsch als Zweitsprache weiß, wie man das Thema richtig angeht. Der Unterricht findet immer montags und donnerstags von 9 bis 11 Uhr statt.
„Außerdem suchen wir Paten für Kinder“, erklärte Beckmann. Mit insgesamt 210 minderjährigen Mädchen und Jungen sei die Rate an Kita- und Schulkindern unter den Flüchtlingen hoch. Für viele von ihnen wäre es hilfreich, wenn Ehrenamtliche mit ihnen Hausaufgaben machten ,,oder einfach mal ein Buchle lesen und ein Spiel spielen“. Ebenso auf Unterstützung angewiesen seien Flüchtlinge, die gerade eine Ausbildung ab solvierten. Auch für sie, so sag te Annegret Beckmann weiter, würden dringend Paten gesucht. Der Verein selber hat seit Beginn des Jahres ein neues Beratungsangebot für Flüchtlin geetabliert und Verwaltungs fachfrau Ulla-Britta Rüsing an gestellt. Die Rathaus-Mitarbeiterin in Altersteilzeit steht jeden Donnerstag als Ansprechpartnerin für Behördenangelegenheiten rund um das Thema Asyl zur verfügung „Ziel unserer Arbeit ist es, den Flüchtlingen Hilfestellungen für ein selbstständiges Leben in Deutschland anzubieten“, erläuterte Beckmann das Konzept des Vereins. Bei den Vorstandswahlen wurde sie als Vorsitzende im Amt bestätigt wie auch Karl Hankel als Kassierer und Samir Al Najjar als Schriftführer. Wer die Mitglieder und die Arbeit von Asyl Spenge näher kennenlernen möchte, hat dazu Gelegenheit beim neu eingerichteten „Treff international“, der immer am zweiten und vierten Freitag des Monats von 18 bis 20 Uhr im Kultur- und Jugendzentrum Charlottenburg startet. Das Treffen sei offen für alle und solle Austausch und Begegnung fördern, erläutern die Organisatoren.
Quelle: NW Zeitung
Foto und Text: Britta Bohnenkamp-Schmidt