Spenger berichtet: Beim Erdbeben zehn Familienmitglieder verloren

Spenger berichtet: Beim Erdbeben zehn Familienmitglieder verloren

Der Verein Asyl Spenge unterstützt den geflüchteten Syrer mit einer Spendenaktion. Das Geld soll für
Räumgerät, Essen und Medikamente genutzt werden.

 

Spenge. Die Hilfsbereitschaft für die Opfer des Erdbebens in der Türkei und Syrien ist groß. Doch nur ein Bruchteil davon kommt auf der syrischen Seite der Grenze an.

Das wissen die beiden in Syrien geborenen Spenger Samir Al Najjar und Dahlawi Asfari aus erster Hand. Sie stehen in regelmäßigem Kontakt mit ihren Angehörigen in Idlib und den Weißhelmen, einer von Frankreich und Deutschland ausgezeichneten syrischen Zivilschutzorganisation. Ihnen ist klar: Wenn nicht bald Hilfsguter auch nach Syrien gelangen, dann werden die Überlebenden des Erdbebens an Kälte und Hunger sterben. Zusammen mit dem Verein Asyl Spenge möchten sie deshalb Spenden für die Region Idlib sammeln.

Es fallt Dahlawi Asfari schwer, über das Schicksal seiner Familie zu sprechen. Doch er tut es, denn es ist das Einzige, was er im Moment machen kann. Zehn Menschen hat er unter den Trümmern seiner Heimatstadt Idlib verloren. Darunter den Bruder seiner Frau, dessen Ehefrau und zwei Kinder. Bis das Erbeben kam, habe er jeden Tag mit seinen Verwandten in Idlib telefoniert erzählt Asfari.

Doch seit Montag ist alles anders. Die meisten Informationen bekommen er und Samir Al Najjar, der seit sieben Jahren in Deutschland lebt und sich im Verein Asyl Spenge engagiert, von der Hilfsorganisation Weißhelme. Anfangs habe es geheißen, die Kinder können noch lebend aus den Trümmern geborgen werden sagt Asfari. Doch die Helfenden konnten die Kinder nicht retten. Die Geräusche der Verschütteten seine irgendwann verstumm „Wir sind schockiert über die Bilder und das Elend, das die Menschen vor Ort erleben sagt Anne Beckmann SPD-Ratsfrau und Vorsitzen de des Vereins Asyl Spenge Dahlawi Asfari sei ein Beispiel dafür, dass das Erdbeben seine Spuren bis nach Spenge ziehe. Das persönliche Schicksal von Asfari sei besonders schmerzlich. Asfari hat vor zwei Jahren seine Ehefrau Zelal im Alter von 37 Jahren durch eine Krebserkrankung verloren, Nun lebt er mit seinen fünf Kindern allein in Spenge. Helfer der Weißhelme berichten Samir Al Najjar regelmäßig, wie die Situation in der Region Idlib nach dem Erdbeben ist. Das ganze Gebiet sei zerstört, sagen sie ihm. Sie haben kaum Räumgerät, um Menschen  aus den Trümmern zu befreien, kein Essen und Medikamente für die Überlebenden teilweise hätten Helfer versucht, den Beton mit kleinen Hämmern zu bearbeiten. Obendrein werde das Gebiet, in dem Widerstandskämpfer und vom Regime Verfolgte leben, weiterhin vom Assad-Regime beschossen. Assad habe kein Interesse daran, in dieser Region zu helfen. Das mache die Organisation von Hilfe besonders schwer.

Der Vorstand des Asyl Spenge- bestehend aus Anne Beckmann, Samir Al Najjar und Karl Hankel haben lange diskutiert, wie die Hilfe am sinnvollsten zu organisieren sei, damit sie auch wirklich in der betroffenen syrischen Region ankommt. „Das darf auf keinen Fall über die syrische Regierung laufen”, sagt Asfari. Davon würde nichts ankommen. Eine Geldspende kann helfen Die beste Möglichkeit, stimmten am Ende alle über ein, eine Geldspende an die Weißhelme. Damit könnten die Helfer Räumgerät, Kleidung und Medikamente aus nicht betroffenen Städten der Türkei über den verbliebenen Grenzübergang nach Syrien transportieren .„Wir hoffen, dass viele Bürgerinnen und Bürger aus Spenge, vielleicht auch die Arbeitgeber von syrischen Arbeitnehmern hier vor Ort, helfen möchten”, sagt Samir Al Najjar.

Für die Spenden wurde ein Konto eingerichtet. Alle Informationen dazu sind auf der Internetseite des Vereins

www.asyl-spenge.de zu finden oder unter Tel. 0174 9421554.

 

Quelle: Neue westfälische
Foto: Linda Schnepel